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Los 82

Citipati - Die Hüter der Leichenstätten

Schätzpreis:

3.000 € - 5.000 €

Zuschlagspreis:

3.000 €

Beschreibung:

Tibet, 17. Jh.
56 x 47 (78 x 68) cm R.
Aus dem Dunkel der Nacht der Leichenstätten, wo Yogis über die Vergänglichkeit meditieren, treten, umgeben von Rauch und Feuer, zwei kalkweiße tanzende Skelette hervor. Sie vollführen den Totentanz der ewigen Wiederkehr des Todes und des Bewusstseins von der Leerheit aller Erscheinungen. Sie sind ein Paar, denn sie verkörpern die männlichen und die weiblichen Anteile des menschlichen Körpers. Einer Legende nach meditierten zwei Asketen auf einem Leichenacker, wobei sie einen sich nähernden Dieb nicht bemerkten. Dieser schlug ihnen die Köpfe ab und warf diese in den Schmutz. Danach erlangten sie eine höhere Bewusstseinsstufe. Der männliche Teil der beiden Skelette schwor dem Dieb Rache. Seither sind beide Schützer vor Dieben und Verbrechern. Beide Citipati halten in ihren rechten Händen Keulen mit Totenköpfen, und in ihren linken Händen Schädelschalen mit Blut. Sie sind beide Emanationen des mächtigen Schützers Mahakala. Citipati schützen den Meditierenden auch vor hinderlichen Einflüssen bei der Mediation über die Dakini Vajrayogini, die sich unmittelbar über den Darstellungen der beiden Skelette befindet. Dies ist wohl das Hauptthema dieser Malerei, denn zahlreiche Geistliche sind um das tanzende Paar versammelt, unter dem Patronat der Dakini. Ihr Titel „Dakini aller Buddhas“ zeichnet sie als Essenz der Weisheit und des Wesens aller fünf Tathagata-Buddhas aus. Jamyang Khyentse (1820-1892) nennt sie: „Das Wesen der Prajnaparamita, der Mutter, die alle Buddhas hervorgebracht hat.“ Nach den Beschreibungen in den Sadhana-Texten soll sie als wunderschönes sechzehnjähriges Mädchen visualisiert werden, mit lusterfüllten vollen Brüsten. Die Göttin ist von roter Farbe und strahlt einen Glanz aus wie Feuer. Ihr schwarzes Haar fällt offen bis zur Taille herab. Mit nach links gerichtetem Kopf blickt sie nach oben in den leeren Himmel. Mit ihrer linken Hand hebt sie eine Schädelschale, gefüllt mit dem Blut der vier Maras an ihren Mund, während sie mit der Rechten ein Hackmesser nach unten streckt, um „alle Fehler des Samsara“, wie Stolz und andere, abzuschneiden. Über ihrer linken Schulter trägt sie einen Khatvanga-Stab, der ihre ständige Vereinigung mit ihrem geheimen Heruka-Partner andeutet. Knochenschmuck bedeckt ihren Körper und eine Girlande von einundfünfzig trockenen Menschenköpfen hängt um ihren Hals. Auf dem Haupt trägt sie die fünffache Schädelkrone, ein Symbol für den Dharmakaya-Aspekt der Fünf Tathagatas. Die Dakini steht in der alidha-Haltung inmitten eines glühenden Weisheitsfeuers auf einem Lotos, und steht mit beiden Beinen über der roten Göttin Kalaratri und dem schwarzen Bhairava. Beide sind hinduistische Götter, die durch das buddhistische Tantra bezwungen worden sind. Der inneren Bedeutung nach versinnbildlichen sie die Überwindung von Selbstsucht und Anhaftung. Oder, um in den Worten Jamyang Khyentses zu sprechen: Sie haftet nicht an der Idee eines Ich oder eines Objektes. Diese Malerei zeigt im unteren Bereich zahlreiche Opfergaben (tib. kang dzä) für die beiden Gottheiten, wie Schädelschalen mit unterschiedlichen Substanzen, Stoffballen, Musikinstumente, Waffen, u.A.m. Schwarz eingefärbtes Baumwollgewebe, Pigmente; (tib. nag thang - Schwarzgrund- Malerei).
Aus einer alten europäischen Privatsammlung, vor 2007 erworben - Berieben, klenere Alterssch.